Mexico Maricela
Mexico Maricela
Dieser vollmundige Kaffee ist sehr süss, voller reifer Fruchtnoten und dennoch äusserst «clean» und saftig. Wir denken an Mango, Walderdbeeren, Trauben sowie auch an andere Früchte wie Kirschen oder getrocknete Datteln.
Nach der Ernte durchlaufen die Kaffeekirschen eine etwa 60-stündige anaerobe Fermentation, bevor sie auf einer Terrasse während mehrerer Wochen getrocknet werden.
In vielen Teilen Mexikos ist es immer noch sehr unwahrscheinlich, dass eine Frau die Leitung einer Kaffeeplantage übernimmt – oder überhaupt einer anderen Arbeit nachgeht, als den Haushalt zu machen, zu kochen, putzen, die Kinder zu betreuen oder bei der Ernte auf den Feldern zu helfen. Mehr und mehr Frauen unternehmen jedoch etwas, um dies zu ändern. Eine von ihnen ist Maricela Esperón, eine Kaffeeproduzentin und Landbesitzerin Mitte dreissig in der Sierra Mazateca im Norden Oaxacas.
Wir haben einen Blogbeitrag veröffentlicht, in dem wir unseren Besuch in Mexiko und der Sierra Mazateca Anfang 2023 zusammenfassen.
Verarbeitung: Natural, Anaerobe Fermentation
Varietäten/Kultivaren: Caturra, Typica, Mundo Novo
Anbauhöhe: 1300 m ü. M., 18.1°N
Geschmacksprofil: Walderdbeeren, Mango, Traube
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El Sótano
Farm: El Sótano
Produzent*in: Maricela Esperón
Handels-Beziehung: 2 Jahre
Region: Sierra Mazateca
Anbauhöhe: 1300 m ü. M., 18.1°N
Nach mazatekischer Tradition wird Land an den jüngsten Sohn vererbt. Daher sollte das Land von Maricelas Grossvater eigentlich an ihren Vater vererbt werden. Da er jedoch selbst nur Töchter und keine Söhne hatte, beschloss sein Vater, das Land stattdessen seinen anderen Söhnen zu geben – Maricelas Familie stand mit nichts da. Sie arbeiteten und sparten irgendwann genug Geld, um ihr eigenes Land zu kaufen und so wieder in den Kaffeeanbau einzusteigen.
Als wir ihre Farm El Sótano besuchten, die nicht weit von der grössten Stadt der Region, Huautla de Jiménez, entfernt liegt, lud uns die Familie zu sich nach Hause ein, kochte Essen für uns und teilte ihre Vorstellungen von Kaffeeanbau mit uns. Die Familie betreibt die Farm gemeinsam, wobei Maricela die Haupt-Entscheidungsträgerin ist. Ihre Kaffeepflanzen wachsen in einem gesunden Agroforstsystem neben Eichen, Zedern, Cuajuinicul- und Mandarinenbäumen, um nur einige zu nennen, die Schatten spenden, die Artenvielfalt erhöhen und den Boden gesund halten. Sie arbeiten mit biologischem Dünger und Kompostierung und setzen auf traditionelle Kaffeesorten wie Mundo Novo, Bourbon, Caturra oder Typica. Maricela kümmert sich auch um ihre eigene Kaffeebaumschule, aus deren Samen einige der besten Bäume auf El Sótano entstanden sind. Sie beschloss, gegen den Strom zu schwimmen, was die Nachernte-Verarbeitung angeht, und produziert Naturals statt gewaschene Kaffees. Aufgrund des sehr anspruchsvollen Klimas mit häufigen Niederschlägen selbst während der Trockenzeit ist es in dieser Region Mexikos sehr ungewöhnlich, Kaffee als Naturals zu verarbeiten. Aber dank Maricelas sorgfältiger, disziplinierter Vorgehensweise funktioniert es – und wie!
Im Jahr 2017 begann Maricela mit Ensambles zusammenzuarbeiten, einem mexikanischen Spezialitätenkaffee-Exporteur, der die landwirtschaftliche Artenvielfalt fördert. Auf diese Weise gelang es ihr, den hochwertigen Kaffee, den sie produziert, zu viel höheren Preisen zu verkaufen, sodass sie und ihre Familie gut von der Kaffeeproduktion leben konnten. Die Gewinne halfen ihr auch, die unglaubliche Qualität ihrer Naturals aufrechtzuerhalten und zusätzliche 1.5 Hektar Land zu kaufen, um in Zukunft mehr Kaffee anzubauen. Jetzt besitzen sie insgesamt sechs Hektar Land, verteilt auf acht Parzellen. In der Sierra Mazateca wird Kaffee oft in Gebieten angebaut, die fast wie wilde, organische Waldgebiete aussehen. Kaffeebäume stehen häufig an steilen Hängen. Diese Umstände sorgen für eine sehr arbeitsintensive Ernte. Darüber hinaus können die Bäuerinnen und Bauern aufgrund der Landschaft nur eine bestimmte Anzahl von Bäumen pro Hektar pflanzen. Beides führt zu einem ziemlich grossen Aufwand für eine geringe Menge an produziertem Kaffee.
Maricela und ihre Familie haben Hochbeete mit Dächer für Schatten gebaut, die gross genug sind, um pro Saison etwa fünf Tonnen Kaffeekirschen zu trocknen – eine eher ungewöhnliche Infrastruktur in der Region. Das ist notwendig, weil das Trocknen ihres natürlichen Kaffees bis zu 45 Tage dauert, was deutlich länger ist als die durchschnittlich drei Tage, die die meisten Bauern in der Region haben, um ihren gewaschenen Kaffee auf Terrassen zu trocknen. Um sie vor den kalten Nächten und starkem Tau zu schützen, packen sie die Kaffeekirschen jeden Abend wieder in Säcke und lagern sie in ihrem Haus, bevor sie sie morgens wieder auf den Hochbeeten ausbreiten.
Heute röstet Maricela auch ihren eigenen Kaffee und verkauft ihn auf den lokalen Märkten.
Ensembles Cafés Mexicanos
Ensambles ist ein Specialty-Coffee-Exporteur mit Sitz in Veracruz, wo das Unternehmen seine eigene, biodynamische Kaffeefarm «El Equimite» betreibt. Alle Kaffees, die Ensambles exportiert, werden vom Hafen von Veracruz aus verschifft, was diesen zu einem idealen Standort in Mexiko macht.
Biodiverse Landwirtschaft und Praktiken im Einklang mit der Natur stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten von Ensambles. El Equimite dient als eine Art Vorzeige-Farm und als Ausbildungsort – sowohl für zahlreiche Produzent*innen, mit denen das Unternehmen zusammenarbeitet, als auch für Kaffeefachleute aus aller Welt. Ensambles exportiert Kaffee aus verschiedenen Teilen von Oaxaca, Chiapas, Veracruz und Guerrero. Die Produktion variiert stark von Region zu Region. Dabei arbeitet das Unternehmen eng mit den Produzierenden zusammen, um sie beim Kaffeeanbau in diversifizierten Ökosystemen zu unterstützen.
Mexiko
In Mexiko gibt es viele verschiedene Kaffeeanbaugebiete. Am bekanntesten dürfte Chiapas sein, gefolgt von Veracruz. Aber auch andere Regionen wie Oaxaca und Guerrero haben an Popularität gewonnen.
Die Produktion variiert stark von Region zu Region. Während es in manchen Gegenden viele grössere Farmen gibt, sind in anderen Gegenden, wie der Sierra Mazateca, vor allem Produzierende anzutreffen, die nur eine sehr geringe Anzahl Kaffeebäume kultivieren und weniger als 100 kg Rohkaffee pro Jahr produzieren. Sie sind oft in Kooperativen oder Gemeinschaften organisiert und verkaufen ihren Kaffee gemeinsam, um etwas grössere Mengen anbieten zu können. Sie verarbeiten den Kaffee meist auch gemeinsam. Aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten können Produzent*innen in bergigeren Gegenden weniger Kaffeebäume pro Hektar anpflanzen als in vielen anderen Kaffeeregionen üblich.